Daniela Mela – Elenyas verborgene Macht

Elenya hat keine Ahnung, wie sie sich in diese Situation gebracht hat. Plötzlich ist sie in der Dunkelstadt und von Mädchen umringt, die ihr nachsagen, sie hätte magische Kräfte in sich. Hat sie diese wirklich? Was wollen die Mädchen wirklich von ihr – und wird sie es schaffen, je wieder aus der Dunkelstadt heraus zu finden?


Elenya fragte sich mindestens zum hundertsten Male, wie sie in diese vertrackte Situation geraten war. Sie hatte, wie alle anderen Zawendis auch, diese Stadtführung gebucht, um Valys und seine Sehenswürdigkeiten kennenzulernen. Diese leicht kurios anmutende Harlundin Gazli Wederwandel wies sie kurz ein und erzählte ihnen eine Kleinigkeit über die Stadt und ihre Viertel.

Was dann passierte, war Elenya immer noch nicht klar, so oft sie auch darüber nachdachte. Sie waren an einem Tor angelangt, auf dem mit großen Buchstaben geschrieben stand: Betreten auf eigene Gefahr, du Spinner! Natürlich hatte Gazli auch dort ihre Warnung vor diesem Viertel, der Dunkelstadt, ausgesprochen. Doch Elenya spürte eine unnatürliche Anziehungskraft, und sie begann, zurückzubleiben. Sie merkte nicht einmal, dass sie sich von der Gruppe entfernte. Und keiner von ihnen nahm wiederum Notiz von ihr. Bei den anderen schien es eher so, als würden diese nicht schnell genug von dem Ort weg wollen.

Jedenfalls bemerkte sie plötzlich, dass das Tor ein kleines Stückchen offen war und sie konnte auch keine Torwache dort erkennen. Elenya wusste nicht wieso, aber langsam schritt sie auf besagtes Tor zu. Ihr Herz klopfte bis zum Anschlag, aber es schien beinahe so, als würde etwas ihr sagen wollen, dass sie das Tor durchschreiten MUSSTE! Und so tat sie es.

Es war tatsächlich niemand dort. Sie konnte nirgends Wachen erkennen. Doch kaum hatte sie die Füße auf die andere Seite gesetzt, glitt das Tor hinter ihr zu. In diesem Augenblick wurde ihr erst bewusst, was sie getan hatte und sie wollte zurück. Doch es ließ sich nicht öffnen. Noch schlimmer war: Elenya hörte Schritte und Stimmen. Es musste die Wache sein, die jetzt auf sie aufmerksam wurde. Elenya begann zu rennen. Sie hatte keine Ahnung wohin, Hauptsache weg von der Mauer, und der nahenden Torwache. Ihr war bewusst, dass diese sie auf der Stelle töten würden. Sie machten garantiert keine Gefangenen. Oder, wenn doch, würde sie sich wünschen, tot zu sein.

Und so rannte sie, so schnell ihre Füße sie trugen, davon und merkte direkt, dass sie verfolgt wurde. Die Stadt machte ihrem Namen alle Ehre. Es war tatsächlich so dunkel hier, dass Elenya nicht einmal ihre Hand vor Augen sehen konnte. Wo sollte sie hin? Wo konnte sie sich verstecken? Es blieb ihr nichts anderes übrig, als zu laufen. Dann stolperte sie über etwas, das ihr den Weg versperrte. Es passierte so schnell, dass Elenya gar nicht wusste, wie ihr geschah und sie lag mit stechenden Schmerzen auf dem Boden. Kaum konnte sie wieder etwas denken, überlegte sie, worüber sie gefallen war. Es fühlte sich beinahe an wie ein Seil? Konnte das sein?

Bevor sie noch weiter überlegen konnte, griff sie jemand von hinten an ihrem Kragen. Elenyas Herz setzte aus. Sie hatten sie erwischt, jetzt war es vorbei. Sie kniff die Augen zusammen und erwartete das Schlimmste – doch stattdessen hörte sie eine leise und hart klingende Stimme an ihrem Ohr:

»Was bist du denn für eine dämliche Idiotin? Komm mit, bevor du noch die Wache zu uns führst!«

Und Elenya wurde höchst unsanft hochgezerrt und fortgeschleift. Ihr Herz klopfte bis zum Hals. Sie hatte keine Ahnung, was hier vor sich ging, also ließ sie alles mit sich geschehen. Sie lebte noch, demnach wollte die Person – die eindeutig weiblich klang – sie zumindest noch nicht umbringen.

Nach einiger Zeit waren sie in einer Seitengasse angekommen. Die Fremde stieß sie hinein, und Elenya konnte hier tatsächlich ein wenig mehr sehen als zuvor. Es gab eingefallene Häuser, wohl eher Bruchbuden, die sie im Armenviertel erwartet hätte. Sah es überall so aus? Bis jetzt hatte sie auf ihrer Flucht nicht darauf geachtet. Jedenfalls wurde sie in eine dieser Bruchbuden geschoben, die fast so wirkte, als würde sie jeden Augenblick zusammen fallen. Elenya wusste immer noch nicht, was sie jetzt hier erwartete.

Als nächstes sah sie mehrere andere Personen, die auf dem Boden saßen, und aufsprangen, als sie von ihrer Entführerin hineingestoßen wurde. In dem Raum war es immerhin so hell, dass Elenya jetzt mehr sehen konnte, als zuvor. Es befanden sich vier Mädchen dort, die in Elenyas Alter waren. Also alle zwischen 16 und 18 Jahre. Ihre Entführerin hatte Elenya noch nicht gesehen. Die Mädchen starrten sie an, und schließlich kamen sie ihnen bedrohlich nahe. Eine von ihnen fragte:

»Wer ist die da?« Ihr Ton war so frostig, dass es Elenya schauderte.

Sie hörte die Antwort des Mädchens hinter ihr.

»Keine Ahnung, sie ist über unser Warnseil geflogen. Die Wache ist hinter ihr her, so dass ich sie erst einmal mitnehmen musste. Scheint eine Zawendi zu sein.«

Ihr Ton ließ darauf schließen, dass es nicht unbedingt ein Kompliment gewesen warEin anderes Mädchen ließ sich vernehmen:

»Und wie ist die hier rein gekommen? Das Tor ist zu, und die Wache lässt niemanden durch. Sehr merkwürdig. Vielleicht gehört die ja zu denen?«

»Dann hätte sie ja nicht vor ihnen davon laufen brauchen. Ne, die gehört nicht dazu.«

Weiter kamen sie nicht, denn Elenya hatte genug davon, dass diese fremden Mädchen über sie redeten, als wäre sie nicht vorhanden. Und noch schlimmer: In einem Ton, der von Missachtung nur so strotzte. Schließlich fuhr es aus ihr heraus, und sie klang ebenfalls nicht gerade freundlich, obwohl ihre Angst durchaus noch spürbar war. Aber das vergaß sie kurz einmal; die Wut hatte Oberhand genommen.

»Hey, ich kann euch hören! Mein Name ist Elenya, und ja, ich bin eine Zawendi. Ich war mit meiner Gruppe unterwegs, und irgendwie bin ich verloren gegangen.«

Sie wurde rüde unterbrochen. Mittlerweile hatte sich ihre Entführerin ebenfalls vor sie gestellt und fuhr sie an:.

»Dein Harlundi hat dich hierher gebracht? Im Leben nicht!«

Elenya schüttelte den Kopf.

»Nein, hat sie nicht. Aber ich weiß doch auch nicht; als ich an dem Tor vorbei gekommen bin, hatte ich so ein komisches Gefühl - und es war geöffnet, ohne dass die Wache davor stand! Ich schwöre es!«

Elenyas Ton musste so eindringlich gewesen sein, dass es erst einmal still war und die Mädchen sie einfach nur anstarrten. Auch das gefiel ihr nicht besonders. Dann war es wieder besagtes Mädchen, das ihr antwortete.

»Du hattest ein Gefühl? Und das Tor stand offen? Ohne Wache?«

Elenya nickte nur. Sie ahnte, dass niemand ihr glaubte, umso erstaunter war sie, als dieses fort fuhr.

»Das ist ein Zeichen. Sie wurde geschickt!«

Elenya hatte keine Ahnung, was das nun wieder zu bedeuten hatte. Was für ein Zeichen? Von wem sollte sie geschickt worden sein?

Bevor sie fragen konnte, hatten sich die Mädchen wieder in einer Art Kreis auf den nackten Boden gesetzt und zeigten Elenya an, sich ebenfalls zu setzen. Diese folgte der Aufforderung, der Boden war kalt und klamm. Es war unangenehm. Die Mädchen vor ihr lachten derb auf. Eine von ihnen sagte:

»Hier bist du kein Prinzesschen mehr. Hast ja schon gemerkt, dass nicht viel gefehlt hat, und du wärst ihnen zum Fraß vorgeworfen worden. Kaum zu fassen, dass du es sein sollst …« Sie schüttelte den Kopf, dann fuhr sie fort, ohne Elenya die Chance zu geben, zu antworten. »Also, damit du nicht dumm stirbst, erzählen wir dir alles. Aber als erstes wollen wir uns einmal vorstellen, sonst denkt Prinzesschen noch, wir wären unhöflich. Mein Name ist Tari, das hier«, sie zeigte auf die anderen, »sind Laya, Nadira, Safia und Kayra. Nimm dich vor Kayra in Acht, sie kann sehr ungemütlich werden, wenn sie denkt, dass man uns verrät. Allerdings sind wir anderen da ähnlich.«

Elenya schluckte. Täuschte sie sich, oder sollte das gleichzeitig eine Drohung sein? Sie hatte nicht vor, jemanden zu verraten, sondern wollte einfach nur wissen, was hier vor sich ging.

Als hätte Tari ihre Gedanken gelesen, fuhr sie fort.

»Hier in Dunkelstadt ist es anders als sonst in Valys. Selbst in ganz Farleiden gibt es keine ähnliche Stadt. Dunkel und bedrohlich. Aber das hast du ja schon selbst »gesehen«.«

Sie stieß ein heiseres Lachen aus, als würde sie sich über ihren eigenen Witz amüsieren. Die anderen lachten mit, nur Elenya wusste nicht, was daran so lustig sein sollte. Dann hörten sie alle wie abgesprochen mit einem Schlag auf und Tari fuhr fort.

»Es ist nicht umsonst so finster hier. Der Herrscher dieses Viertels ist kaum bekannt. Außerhalb dieser Mauern ohnehin nicht. Aber auch hier merkt man eher, dass es ihn gibt, als dass man ihn sieht. Zumal er es ist, der die Dunkelheit über das Viertel legt. Natürlich hat er seine Helfer und Helfershelfer. Die Wache gehört zu letzterem. Sie handelt nur in seinem Sinne. Allerdings hat sie keine magischen Fähigkeiten. Die besitzen nur seine direkten Helfer. Schwarze Magie, selbstverständlich.«

Tari sagte das, als wäre es das natürlichste der Welt. Elenya starrte sie an. Hier wurde schwarze Magie praktiziert? Ihr Blick musste so enttarnend gewesen sein, dass Kayra sie ansprach und fragte:

»Du hast keine magischen Fähigkeiten, oder? Was will die hier, Tari? Die bringt uns doch nichts, außer Ärger!«

Zumindest sie schien immer noch nicht wirklich überzeugt zu sein, und Elenya befürchtete, dass es bei den anderen auch nicht besser aussah. Tari sah Kayra stirnrunzelnd an und schüttelte den Kopf.

»Ich habe auch keine Ahnung. Fakt ist, dass es nicht normal ist, dass das Tor offen steht, und keine Wache davor ist! Vielleicht hat sie magische Fähigkeiten und weiß es nur nicht?«

Elenya schüttelte den Kopf. Sie hatte doch keine magischen Fähigkeiten! Wo war sie hier nur rein geraten? Unbeeindruckt dessen, was sie gerade dachte, und dass ihr Kopf dröhnte, als wenn sie von einem Vanvan überrannt worden wäre, fuhr Tari mit ihrer Erzählung fort.

»Egal, was auch immer mit dir ist, wir werden es herausfinden. Jedenfalls gibt es auch Magiebegabte, die weiße Magie praktizieren, und ebenfalls Wesen, die mit diesen verbunden sind. Wir gehören zu letzterem. Du wirst sicherlich verstehen, dass keines von uns dies an die große Glocke hängt. Weder die aktiven, noch unsereins. Wir suchen die Weißen. Überall. Denn nur wenn wir viele sind, sind wir in der Lage, uns gegen die Wache und die schwarzen Magier zur Wehr zu setzen. Hier gibt es nur kämpfen, oder sterben. Freund, oder Feind. Was willst du sein?«

Elenya schluckte. Was war das denn für eine Frage? Die Antwort lieferte Tari gleich selbst.

»Ich denke, wir wissen, auf welcher Seite du stehst. Und wenn wir dahingehend Zweifel bekommen sollten, wirst du es merken. Oder auch nichtAlso, als nächstes werden wir dir alles etwas genauer zeigen, du musst ja wissen, wo du überhaupt bist. Wir haben unser Revier, in dem wir uns überwiegend aufhalten. Das wirst du jetzt kennen lernen.«

Elenya schaute sie an und sagte:

»Könnt ihr mir nicht einfach den Weg zurück zeigen?«

Die Mädchen blickten sie an, und in ihren Augen funkelte etwas. Eines von ihnen, Nadira, meldete sich zu Wort.

»Ich glaube, sie hat es nicht ganz verstanden: Der Weg zurück führt nur über das Tor. Dahin werden wir definitiv nicht gehen. Und du auch nicht! Die Wache darf uns nicht finden! Alleine bist du aufgeschmissen. Viel zu unbeholfen und naiv. Davon ab, wenn sie dich nicht sofort töten, werden sie dich gefangen nehmen und foltern. Du kennst uns jetzt und weißt zu viel! Also wirst du bei uns bleiben, und wir zeigen dir unsere Gegenden. Da bist du sicher. Außerdem, WENN es stimmt was Tari denkt, dann brauchen wir dich. Auch wenn du selbst noch keine Ahnung hast, welche Kräfte in dir stecken. Das wird dann sicher noch kommen. So lange bleibst du bei uns!«

Ihr Ton ließ keine Widerworte zu. Elenya begriff langsam, dass sie eine Gefangene war. Nicht von der Wache, die sie vorhin beinahe in ihren Fängen gehabt hatte, aber von dieser Mädchengruppe hier, die sie nicht wirklich einschätzen konnte. Sie wusste, dass diese sie nie aus den Augen lassen würden. Und so ergab sie sich – vorerst – ihrem Schicksal und lief mit ihnen mit. Wobei sie sich fragte, was sie tatsächlich jetzt zu sehen bekommen würde, so düster wie es hier warSie nahmen sie in ihre Mitte. Laya, Nadira und Tari liefen zu ihrer linken Seite, Kayra und Safia zu ihrer rechten. Sie wurde regelrecht von ihnen eingekesselt. Selbst wenn sie gewollt hätte, gab es keine Chance zu fliehen.

Die Gassen, durch die sie liefen machten einen bedrohlichen Eindruck auf Elenya. Die Mädchen achteten darauf, nur leere Gassen zu betreten. Oder war hier alles so ruhig und verlassen? Irgendwo musste doch auch hier Leben sein? Allerdings ahnte Elenya, dass in diesem Viertel Leben etwas Kostbares war, das es zu schützen galt. Und dieses sich vermutlich versteckte. Vor denen, die es ihnen nehmen wollten, und vor genau diesen mussten sie sich nun auch in Acht nehmen. Aber wonach suchten sie eigentlich? Was genau war der Plan der Mädchen? Vor allem, was sie anging. Sie hatte etwas davon verstanden, dass sie magisch begabte Menschen, oder Wesen, suchten, die weiße Magie betrieben. Aber was wollten sie dann mit ihnen? Sie hatte keine Ahnung, aber befürchtete, dass sie dies noch herausfinden würde.

Als nächstes registrierte Elenya, dass die Straßen um sie herum langsam breiter wurden. Die Häuser waren nicht mehr so eingefallen, es sah tatsächlich so aus, als wären sie in einer besseren Gegend gelandet. Dann hörte sie plötzlich Taris Stimme an ihrem Ohr, die flüsterte:

»Das ist das Reichenviertel. Hier müssen wir extrem vorsichtig sein, noch vorsichtiger als in den Armenvierteln und den Seitengassen. Sieh, da vorne.«

Sie zeigte auf einen großen Platz, etwas weiter entfernt und außer Sichtweite der Häuser. In der Mitte sah Elenya einen Brunnen, und auf den zweiten Blick, einen Galgen. Sie fröstelte und erstarrte, als sie registrierte, dass dort ein Mann baumelte. Dann hörte sie Safias leise Stimme neben sich.

»Verdammt, sie haben Jamad erwischt. Verflucht!«

Ihre Stimme war unmerklich lauter geworden und sie stampfte mit dem Fuß aufElenya spürte Kälte, die ihr durch Mark und Bein kroch. Tari schob sie weiter, die anderen folgten ihnen und sie schlichen geduckt in Richtung der Häuser, die sich wesentlich von denen in den verlotterten Gassen unterschieden.

»Wir müssen weiter«, knurrte Tari, und Laya antwortete ihr.

»Bist du wirklich sicher, dass wir die da mitnehmen sollten?«

Elenya schluckte erneut. Sie hatte weder eine Ahnung, wo sie nun hingehen würden, noch was sie tun sollte, wenn die Mädchen sie hier lassen würden. Hier war gerade jemand gehängt worden! Würde sie die nächste sein, wenn man sie fand? Tari schüttelte nur den Kopf und schob sie weiter.

»Wir können sie nicht hierlassen, dass wisst ihr. Und jetzt müssen wir unserer Aufgabe nachgehen. Wir haben Jamad verloren, daher brauchen wir sie umso mehr!«

Elenya lief einfach mit, eine andere Chance hatte sie nicht. Während sie versuchte, ihren Kopf frei zu bekommen, sah sie sich etwas in der Gegend um. Es sah tatsächlich mehr nach einer richtigen Stadt aus, als in der Gegend, in der sie vorher waren. Dort waren die Straßen kleiner und die Häuser verfallen. So wie in dem Haus, in das Tari sie zuerst verschleppt hatte. Hier schienen die Straßen sehr viel breiter zu sein, und die Häuser sahen fein aus. Beinahe wie Elenya sie von ihrer Heimat gewohnt war. Anscheinend wohnten hier nur die Wohlhabenden. Was wollten die Mädchen hier nur? Sie fielen doch garantiert auf, so wie sie aussahen. Und wo waren die Wachen?

Neben ihr hörte sie die Stimme von Nadira flüstern, und was sie sagte, gab ihr Recht.

»Komisch, normalerweise wimmelt es doch hier von Wachen. Wieso sehen wir jetzt keine einzige? Könnt ihr euch das erklären?«

Sie liefen weiter und entfernten sich langsam wieder vom Platz mit dem Toten, worüber Elenya sehr erleichtert war. Doch dort, wohin sie nun geführt wurde, begann es wieder dunkler zu werden. Das passte gar nicht zu den vorigen Eindrücken die Elenya mittlerweile von diesem Viertel der Dunkelstadt gewonnen hatte. Bis jetzt war es nicht mehr ganz so düster gewesen. In einigen der Häuser, an denen sie vorbei schlichen, brannte tatsächlich Licht. Zwar nur leicht flackernd, mit Kerzenschein zu vergleichen, aber es war zumindest Licht. In dem Viertel, wo sie vorher gewesen waren, hatte es nicht einmal dies gegeben.

So liefen sie nun wieder ins Dunkel hinein und Elenya ahnte, dass sie nun erneut in eine andere Gegend geführt wurde. Sie hörte Tari, die anscheinend Nadiras Frage beantwortete.

»Nein, normal ist das nicht! Wir sollten unsere Augen noch mehr offen halten, als sonst. Aber vielleicht haben wir heute ja extremes Glück, wer weiß?«

Wieder hörte Elenya etwas, was sie irritierte und an die Worte von vorher denken ließ. Was erwarteten diese Mädchen von ihr? Dachten sie ernsthaft, dass SIE dafür verantwortlich war, dass hier keine Wachen auf sie lauerten? Sie konnte nur hoffen, dass es nicht so war. Sie musste sich vollständig auf diese Mädchen verlassen, nicht andersherum.

Dann schob Tari sie plötzlich in eine sehr schmale und enge Seitengasse. Elenya bekam Beklemmungen, doch Kayra und Laya stießen sie weiter. Es gab keine Häuser mehr. Elenya hatte Angst vor dem, was sie danach erwartete. Plötzlich tauchte vor ihnen eine Lichtung auf. Da es wieder dunkler geworden war, konnte Elenya nur wenige Details ausmachenSie meinte, so etwas wie einen See zu erkennen. Um diesen herum standen Bäume. Es war ein düsterer, bedrohlich wirkender Wald, der den See umschloss. Sie mochte Wälder, doch dieser hier schreckte sie definitiv ab.

Unvermittelt glomm ein kaltes Leuchten vor ihnen auf, das aus dem Wald zu kommen schien. Ein dumpfes, leicht bläulich schimmerndes Licht, nicht zu vergleichen mit dem, was sie in den Häusern des Reichenviertels gesehen hatten. Elenya hörte Tari, die ihren Trupp anführte, rufen.

»Sie sind da! Wir haben neue Mitstreiter gefunden! Ich sagte doch, die Fremde bringt uns zu ihnen!«

Tari begann zu laufen und die anderen folgten ihr. Elenya wurde vorgestoßen und stolperte erneut wieder mehr als sie lief. Es ging ihr langsam schon etwas auf die Nerven. Aber ihr blieb nichts anderes übrig, als zu folgen. Schließlich waren sie an dem See angekommen. Elenya musste zugeben, dass sie schon schönere Wasser gesehen hatte. Es war trübe und stank. Auch wenn sie natürlich wieder einmal nicht viel sehen konnte, so ahnte sie dennoch, dass dort kein Leben möglich war. Was wollten sie hier? Und, noch wichtiger: Wer war das? Elenya versteifte sich, als sie mehrere Menschen auf sie zukommen sah. Es waren insgesamt fünf, unter ihnen zwei Männer. Waren es etwa Mitglieder der Wache? Aber dann würden die Mädchen nicht so ruhig sein, oder? Dann hörte Elenya Safia neben sich.

»Nael, du lebst! Beim Heiligen, ich dachte schon, sie hätten dich auch erwischt.«

Nael trat auf sie zu und umarmte zuerst Safia, dann ebenfalls die anderen. Nur Elenya stand ein wenig abseits und wusste nicht, was sie tun oder sagen sollte. Schließlich war es Nael, der die Stille durchbrach, die sich über sie gelegt hatte.

»Wollt ihr uns eure neue Mitstreiterin nicht vorstellen? Das ist sie doch, wenn ihr sie mitbringt, oder?«

Elenya schluckte. War sie das? Eine »Mitstreiterin«? Im Grunde wollte sie nur eins: Endlich nach Hause! Oder zumindest wieder aus der Dunkelstadt fort, zurück zu Gazli. Auch, wenn sie ahnte, dass diese ihr die Hölle heiß machen würde. Aber selbst das wäre ihr lieber, als die Situation, in der sie sich jetzt befand. Doch sie traute sich immer noch nicht, etwas zu sagen. Sie wusste ohnehin nicht, was. Tari wusste es dafür – mal wieder – umso besser.

»Sie ist bei uns, weil ich denke, dass sie Magie in sich trägt. Sie ist einfach so durchs Tor gekommen. Als normaler Zawendi! Zudem stand gerade mal kein einziger Wachposten dort. Daher kam mir die Idee, dass dies ein Zeichen sein könnte. Und dass wir euch jetzt hier wiederfinden, zeigt es doch auch! Sie kann uns nützlich sein, deswegen haben wir sie hierher gebracht.«

Elenya hörte durchaus etwas Trotz aus Taris Stimme, und auch, wenn sie dieses Mädchen, genauso wenig wie die anderen, genauer kannte, ahnte sie, dass sie nicht gerne im Unrecht war. Zumal es wohl auch den Tod bringen könnte, wenn man sich irrte. Nael und die anderen umringten und begutachteten sie, und Elenya wurde wieder ganz anders zumute. Dann sagte eine der Frauen:

»Sie trägt keine aktive Magie in sich. Allerdings ist da etwas in ihr, von dem sie selbst noch nichts weiß. Du hast Recht, dass das Tor unbewacht offen stand, ist nicht normal. Auch, dass wir euch hier gefunden haben, zeugt von einer passiven Form von Magie. Wir wurden von einem Gefühl hierher geführt. Das kann durchaus von ihr hergerufen worden sein. Allerdings sind ihre magischen Fähigkeiten noch sehr versteckt. Zu mehr wird sie uns nicht nützlich sein.«

Dann trat sie von ihr zurück. Elenya war zu verwirrt, um etwas zu sagen. Sie sollte Magie in sich tragen? Was war das hier für ein Wahnsinn? Sie war ein normaler Mensch, verdammt noch mal! Dann sagte der zweite Mann, dessen Name sie nicht kannte.

»Sie muss zurück! Vermutlich vermisst ihr Harlunde sie schon. Wenn wir keine Aufmerksamkeit erregen wollen, müssen wir sie zurück bringen!«

»Aber sie kann uns nützlich sein! Außerdem kennt sie uns jetzt. Sie könnte uns verraten. Sie bleibt bei uns!« ließ Tari sich nicht von ihrer Meinung abbringen.

»Ich werde euch nicht verraten, das schwöre ich. Aber bitte, lasst mich gehen. Vermutlich sucht meine Harlundi mich schon. Sie weiß, dass ich in der Nähe des Tors verschwunden bin.«

Elenya hatte natürlich keine Ahnung, ob dies so sein würde, und ob es Gazli überhaupt einen Deut kümmerte, ob sie bei ihrer Gruppe war. Aber sie hatte das Gefühl, dies erwähnen zu müssen. Und es schien etwas zu nutzen. Die Frau, die sie »begutachtet« hatte, sagte:

»Ja, sie muss zurück. Allerdings nicht über den Weg zum Tor, da ist es zu gefährlich. Ich denke nicht, dass wir noch einmal so ein Glück haben werden, dass keine Wachen dort stehen.« Sie wandte sich an den zweiten, noch namenlosen, Mann: »Iskander, du wirst unsere neue Freundin begleiten. Zeig ihr den Weg, du weißt schon welchen.«

Kayra versuchte, ebenfalls Einspruch zu erheben.

»Ist das dein Ernst, Dara? Du weißt, das ist eines unserer strengst gehüteten Geheimnisse! Abgesehen von uns selbst, natürlich! Und wenn Tari recht hat, und wir sie noch brauchen könnten, um mehr von uns zu finden?«

Die Angesprochene blickte zu ihr und antwortete mit gleichbleibend sanfter Stimme, aber in strengem Ton:.

»Sie wird nichts von dem verraten, was sie hier erfahren hat. Nicht wahr, meine Liebe?« Ihr Blick durchbohrte Elenya, und diese nickte nur, zu mehr war sie nicht fähig. »Damit wäre dies geklärt. Iskander, führe sie, bis zu den Gewölben. Und mach schnell, wir warten hier auf dich.«

Jeder ahnte, dass dem nichts entgegen zu setzen war, und so zeigte Iskander Elenya an, ihm zu folgen. Sie ging mit ihm, und wieder hatte sie keine Ahnung, was sie erwartete. Was waren die GewölbeIskander lief schweigend voraus, und Elenya folgte ihm. Sie konnte nicht viel erkennen, was sie aber realisierte war, dass sie nicht denselben Weg zurück liefen, den sie mit den Mädchen gekommen war. Wohin führte der Fremde sie? Konnte sie ihm wirklich vertrauen?

Elenya bemerkte, dass sich die Gegend um sie herum veränderte. Sie schienen jetzt in einem sanft erleuchteten Park zu sein. Allerdings war es nicht mit dem Park zu vergleichen, den sie vorab mit Gazli gesehen hatten. Dieser war wunderschön gewesen. Hier war alles anders. Abgesehen davon, dass Elenya auch hier nicht viel sehen konnte, lag eine bedrückende Stille über ihnen. Nicht ein Ton war zu hören. Außer ihrem eigenen Atem, der momentan das lauteste war. Elenya kannte keinen einzigen Park, oder überhaupt eine Gegend, in dem nichts, wirklich rein gar nichts zu hören war. Das einzige, was sie ausmachen konnte waren die Bäume, die beinahe bedrohlich über ihr ragten. Und sie erblickte so etwas wie hohes Gras um sich herum. Andere Pflanzen konnte sie keine erkennen. Elenya fröstelte es. Sie beeilte sich, hinter Iskander herzulaufen, der schon einen größeren Abstand zwischen ihnen aufgebaut hatte.

Jetzt hetzte sie hinter ihm her und bemerkte, dass er kaum zu hören war. Seine ganze Gestalt ging beinahe in den Hintergrund des Parks über und verschmolz mit ihm. Plötzlich drehte er sich zu ihr um, und legte einen Finger auf die Lippen.

»Pst, du musst leiser sein!« flüsterte er.

Auch seine Stimme klang beinahe wie der Wind um sie herum, kaum hörbar, doch Elenya hatte ihn verstanden. Sie nickte nur, dennoch fragte sie sich beinahe verzweifelt, wie sie leiser sein sollte. Dennoch gab sie sich die größte Mühe, ihre Schritte noch vorsichtiger zu setzen, und ihre Atmung zu regulieren. Es schien zumindest ein wenig zu funktionieren. Elenya wusste nicht, wie lange sie durch diesen fremdartigen, beinahe gespenstisch anmutenden Park gelaufen waren, als sie schließlich erneut an einer Art Straße ankamen. Es schien die Grenze zwischen dem Park und einem anderem Teil der Dunkelstadt zu sein. Wieder schlichen sie durch Gassen, die mit der Gegend vergleichbar waren, in der Elenya zuerst gewesen war. Die Häuser waren verlotterter und es brannte keinerlei Licht hinter den milchigen Scheiben. Es war hier sogar noch dunkler als in allen anderen Gegenden, die sie bis jetzt gesehen hatte. Wo führte dieser Mann sie hin?

Unvermittelt blieb Iskander stehen und zeigte vor sich auf den Boden. Zuerst hatte Elenya keine Ahnung, was das sollte, doch dann bemerkte sie, dass dort eine Art Gullydeckel zu sehen war. Sie verstand nicht. Iskander drehte sich nach allen Seiten um, und als er sich überzeugt hatte, dass keine Gefahr drohte, kniete er sich nieder. Ohne zu zögern hob er den Deckel mit einer Leichtigkeit an, die Elenya verriet, dass er das nicht zum ersten Mal tat. Er sah sie an und sagte, leise, aber gut verständlich:

»Das ist ein Eingang zu dem Reich der Kloffen. Du wirst von ihnen gehört haben. Sie leben unter Tage und bauen ihre Gänge tief in den Sonnenfelsen. Aber da sie ihre alte Heimatstadt suchen, gibt es auch genügend Seitenarme. Dies ist einer von ihnen. Weit entfernt, doch die einzige Chance, in dein Viertel zurück zu kommen. Folge dem Pfad und verlasse ihn nicht, egal was du siehst. Sieh dich vor den Kloffen vor, sie sind zwiespältig. Man sagt, sie wären gastfreundlich; aber das stimmt nur bedingt. Aber ich habe schon genug geredet. Jetzt musst du gehen, eile dich.«

Elenya hatte Iskander entgeistert angesehen. Erwartete er tatsächlich, dass sie alleine da unten herum stolperte? In einer Welt, die noch geheimnisvoller, und vermutlich auch noch dunkler war als diese? Ihre Gedanken waren ihr wohl ins Gesicht geschrieben, denn Iskander antwortete, ohne dass sie etwas zu sagen brauchte.

»Ja, du musst alleine gehen. Ich muss zurück zu den anderen, sie brauchen meinen Schutz. Hab keine Angst. Und nun geh!«

Seine Stimme ließ keine Widerrede zu und Elenya tat, wie ihr geheißen. Sie stieg in den Gang, der zuerst den Eindruck einer Kanalisation gemacht hatte. Doch bald erkannte sie, dass dies wohl nur Tarnung war. Diese Tunnel gehörten sicher nicht zur Kanalisation. Es wurde immer heller um sie herum. Die dunklen Wände, die sie zuerst umschlossen hatten, wurden gelb-rötlich und bekamen immer mehr Ähnlichkeit mit Sand, oder Lehm. Sie bemerkte zudem, dass der Gang langsam breiter wurde. Elenya schlich durch diese Art Sandgang, und hoffte inständig, dass niemand sie entdeckte. Sie hatte schon von diesen Kloffen gehört, aber keiner hatte ihr genaueres über diese Wesen sagen können. Nicht einmal Gazli. Hoffentlich erwischte sie jetzt keines von denen.

Sie überlegte fieberhaft, was Iskander ihr gesagt hatte. Immer diesem Gang folgen und sich nicht ablenken lassen. Bis jetzt hatte es keine Schwierigkeiten gegeben. Sie folgte dem Gang, der mittlerweile eine ordentliche Breite und Höhe bekommen hatte und so hell war, dass sie alles gut sehen konnte. Sie hatte keine Ahnung, wie lange sie hier schon lief, und unter welchem Viertel sie sich gerade befand. Nach einiger Zeit erblickte sie plötzlich etwas, was sie stocken ließ. Sie blieb stehen und hielt den Atem an: Vor ihr befand sich eine riesige Stadt! Eine eigenständig, und eindeutig von diesen Wesen erbaute Stadt. Es war grandios, dies zu sehen.

Das Besondere daran war dass sie von oben nach unten gebaut wurde! Elenya starrte nach oben und konnte sich erst einmal nicht mehr rühren. In der Mitte der Stadt war etwas, das aussah wie der Palast eines Sultans. Und es gab ebenfalls Häuser, die drum herum gebaut waren. Das ganze Gebilde wirkte fremdartig; vor allem, weil es kopfüber hing. Aber es war wunderschön. Elenya hätte sich noch stundenlang in diesem Anblick verlieren können.

Plötzlich sah sie die ersten Kloffen. Sie war so auf die Stadt fixiert gewesen, dass sie ihr jetzt erst auffielen. Ein wirklich fremdartiges Volk, das sie schaudern ließ. Sie sahen aus wie große Würmer, die Menschen um Längen überragten. Um sich oben an der Decke zu halten, hatten sie kleine Beine mit Saugnäpfen, und ihre Haut war mit grün- bläulich schimmernden Schuppen bezogen. Elenya bemerkte auch, dass ihre Köpfe kahl waren und sie riesige, dunkle Augen hatten. Waren sie blind, oder konnten sie sehen? Ganz vorne hatten sie Arme, womit sie unablässig an der Stadt arbeiteten und sie erneuerten. Dasselbe taten sie anscheinend auch mit den Gängen, dass wurde Elenya nun klar.

Sie musste weiter. Und dass, bevor sie bemerkt wurde. Doch konnten Kloffen in dem Sinne sehen, oder hören? Oder spürten sie nur? Sie wollte nicht darauf warten, es herauszufinden. Sie war hier ein Eindringling, das war ihr klar; aber sie tröstete sich damit, dass sie lediglich den Weg nach Hause suchte. Diesen Anblick hier würde sie für ewig in Erinnerung behalten, sollte sie es denn schaffenSie gab sich einen Ruck und lief vorsichtig weiter und hoffte, nicht gesehen zu werden. Glücklicherweise wurde sie weder entdeckt noch aufgehalten und kam unbeschadet ans andere Ende. Vor sich entdeckte sie ein paar weitere Gänge. Welcher davon war die Fortsetzung von diesem?

Es gab keine andere Möglichkeit, sie musste sich für einen entscheiden, also nahm sie den, der ihrem am nächsten war. Auch jetzt musste sie aufpassen, dass ihr keines dieser Wesen entgegen kam, denn die Wege waren zwar angenehm breit und hoch, doch sie bezweifelte, dass man sie nicht bemerken würde.

Langsam bemerkte sie, dass der Gang wieder schmaler wurde. Was hatte das zu bedeuten? Sie begriff, dass dieser Gang zu enden schien. Entweder sie lief auf einen Ausgang zu, oder sie würde in einer Sackgasse enden. Ihr blieb nichts anderes übrig, als es zu wagen. Vorsichtig schlich sie immer weiter. Der Gang wurde in der Tat immer enger und sie hatte zudem das Gefühl, er stieg auch an. Ja, das stimmte, und es wurde schwerer für sie, ihn zu passieren. Allmählich änderte sich auch die Farbe der Wände. Sie waren nicht mehr gelb-rot, sondern wurden zunehmend grauer. Da wusste sie es:; sie hatte den Ausgang gefunden. Kurze Zeit später erreichte sie tatsächlich einen Gully, so, wie den, den Iskander für sie geöffnet hatte. Doch sie hatte keine Ahnung, wo sie hier überhaupt war. Dennoch blieb ihr nichts anderes übrig, als es zu probieren. Sie stemmte sich gegen den Deckel, und es war leichter als sie dachte, ihn zu öffnen.

Während sie sich noch wunderte, merkte sie, dass sie von zwei starken Armen hochgehoben wurde. Sie wollte schreien, doch ihr wurde eine Hand auf den Mund gelegt.

»Wo zum Teufel kommst du denn jetzt her? Wer bist du überhaupt? Etwa die Zawendi, die Gazli schon überall sucht? Die wird dir den Hintern aufreißen, das kann ich dir versprechen! Ab jetzt!«

Elenya wurde aus dem Gully gezogen, und die Wache zerrte sie mit sich. Zuerst hatte Elenya tatsächlich gedacht, ihr letztes Stündlein hätte geschlagen. Aber dann begriff sie, dass er etwas von Gazli gesagt hatte. Sie schien es tatsächlich zurück geschafft zu haben! Allerdings wurde ihr dann doch etwas klamm, denn sie fürchtete sich vor dem, was Gazli jetzt mit ihr machen würde. Dennoch konnte sie ihr ja eine großartige Geschichte erzählen, ein phantastisches Abenteuer, das sie niemals vergessen würde. Und Gazli doch bestimmt auch nicht. Vielleicht könnte sie ihre Geschichte sogar mit in ihr Repertoire aufnehmen?


Bewertung: 3.5714285714286 Sterne
7 Stimmen

Kommentar hinzufügen

Kommentare

Kai
Vor einem Jahr

Klasse Geschichte. Elenya ist eine wirklich interessante Figur und ich würde echt gerne wissen wie es mit ihr weitergeht. Ich finde auch, dass das düstere der Dunkelstadt sehr schön vermittelt wird und bei der Passage über die Kloffen ist wirklich verdammt gut gelungen. Also lange Rede kurzer Sinn :-) Mir gefällt die Geschichte wirklich gut und ich hoffe auf eine Fortsetzung.

Daniela (DanielaMela)
Vor einem Jahr

Liebe Casy,

danke für deine sehr positive Bewertung, es freut mich sehr, dass dir die Geschichte gefallen hat 🤗.
Ich bin auch gespannt auf weitere Einblicke in die Dunkelstadt - und wer weiß, vielleicht eröffnet sich doch noch einmal eine Möglichkeit für Elenya, in welcher Form auch immer? ...

Casy
Vor einem Jahr

Tolle erste Einblicke in Valys Dunkelstadt und die Kloffen. Elenyas kurzer Ausflug macht auf jeden Fall neugierig, wer sich sonst noch so in den düsteren Gassen der Dunkelstadt herumtreibt, was es mit den anderen Mädchen auf sich hat und ob sich Elenyas magische Gabe vielleicht doch noch zeigt. Vielleicht öffnet sich das Tor ja nochmals für sie?